CQ de DL4DE - Hallo Meschede, Hallo Welt!

Monat: Mai 2011

Auf der Suche nach der Bahn…

Der Besuch des Maschinen- und Heimatmuseums in Eslohe am vergangenen Wochenende hat mich infiziert.
Dort fand neben den Dampftagen (Ausstellung und Betrieb von Dampfmaschinen aller Art), auch eine Sonderausstellung zum Thema „ABFAHRT 1911 – Eine Zeitreise mit der Eisenbahn im Sauerland“ statt. Hier ging es vor allem um die alte Nebenbahn zwischen Wennemen und Finnentrop, sowie die Linie von Wenholthausen nach Altenhundem. Die Bahntrassen werden seit einiger Zeit sukzessive zu Radwegen aus- und umgebaut, was zur Folge hat, dass die alte Bahngleise, Weichen und Signale abgebaut und verschrottet werden.

Durch verschiedene Webseiten, entsprechender Literatur und Erzählungen erfuhr ich nun mehr von der damaligen aktiven Zeit dieser Bahnstrecken und ihrer Nutzung. Ein Thema, das mich vor einiger Zeit schon interessiert hat, welches ich dann aber irgendwie doch wieder aus den Augen verlor.

Am Wochenende habe ich mich ein wenig in die Thematik eingelesen und beschlossen, einmal das Wenne-Viadukt aufzusuchen. Es handelt sich dabei um eine sog. Fischbauchbrücke, über die der Bahnverkehr damals die L541 zwischen Wenholthausen und Bremke, sowie den Fluss Wenne überquerte.
Diese Brücke war Bestandteil der Bahnlinie von Finnentrop nach Wennemen und wurde, wie ein Großteil der gesamten Strecke, nur eingleisig befahren. Da die Brücke unter Denkmalschutz steht, kann und darf sie nicht abgerissen werden. Sie gehört seit Jahrzehnten zum Landschaftsbild und wird auch von mir regelmäßig mit dem Auto passiert. Schon lange hegte ich den Gedanken, nicht nur unter der Brücke herzufahren, sondern auch einmal selbst darüber zu laufen.

Diesen Gedanken konnte ich gestern in die Tat umsetzen. Am bisher heißesten Tag des Jahres machte ich mich um etwa 18:30Uhr auf den Wag nach Sallinghausen. Von dort aus wollte ich die Bahntrasse in östliche Richtung begehen (http://goo.gl/maps/TdYW), um am Ende die Wenne über das Wenne-Viadukt zu überqueren. Die etwa 850m lange Strecke auf den alten Bahngleisen begann unproblematisch. Nur Gras und wenige kleine Büsche wuchsen zwischen den Gleisen und machten das Fortkommen sehr leicht. Nach einigen hundert Metern begann die Wegstrecke aber immer schwieriger zu werden. Hüfthohe Brennnesseln waren dabei noch das kleine Problem. Bäume, Sträucher, Büsche in allen Formen überwucherten das Gleisbett, so dass man die Gleise selbst nicht mehr sehen konnte. Hier wünschte ich mir eine Machete oder zumindest einen Rasenmäher, um mir den Weg freizuschlagen.

 

 

 

 

 

Nach etlichen Unwegsamkeiten, Kopfeinziehen, Ausweichen und vom dornigen Gestrüpp stechen lassen, erreichte ich dann das Wenne-Viadukt. Von oben betrachtet wirkt es noch größer und wuchtiger. Und ich war heil froh, dass auf Stahl keine Pflanzen wachsen. So überquerte ich die Brücke und achtete darauf, immer auf die querverlaufenden Stahlträger zu treten, denn den links und rechts verbauten Holzbohlen traute ich keinen großen Halt mehr zu. Am Ende der Brücke folgte ich weiter den Gleisen und gelangte so an den Punkt, an dem sich früher das Gleis in Richtung Altenhundem aufteilte.

 

 

 

 

Die Strecke von Wenholthausen in Richtung Bremke wurde schon vor einiger Zeit zu einem Radweg umgebaut und so findet man dort außer einigen Kilometersteinen nichts mehr von der früheren Nutzung. Die Gleise aus Richtung Finnentrop enden nun hier und man steht unvermittelt mitten auf dem neuen Radweg.
Ich folgte dem Radweg in Richtung Süden und gelangte so zum Bahnhof Sorgenlos. Dieser stammt augenscheinlich noch aus alten Tagen. Über das Alter und die frühere Nutzung kann ich allerdings nichts sagen, da ich das Gebäude zuvor noch nicht kannte. Heute liegt es verlassen am Rand des Radwegs und macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck.

 

 

 

 

 

Hinter dem kleinen verwahrlosten Gebäude wurde das alte Gleisbett aufgeschüttet, um es dem Land- und Forstwirt einfacher zu machen, auf seine Wiesen zu gelangen. Der Radweg führt über eine neu angelegten Weg hinter zur L541.

Später werde ich auch andere Teile die Strecke abgehen und bin schon gespannt, was dort zu finden ist. Wenn überhaupt noch etwas zu finden ist.

 

Von Autogasanlagen und dem TÜV…

Es folgt eine etwas längere Geschichte, die auf Tatsachen beruht.
Namen von direkt betroffenen Personen und Firmen habe ich bewusst ausgelassen, da ich hier niemanden anprangern möchte.

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Damals. Vor mehr als drei Jahren bestellte ich ein neues Fahrzeug. Ein ganz neues sollte es sein und es sollte mit einer Autogasanlage ausgestattet werden. Diesen zusätzlichen Wunsch konnte man leider nicht direkt im Werk in die Tat umsetzen, so dass nach der Anlieferung der Händler in seiner Werkstatt aktiv werden musste.

Das Fahrzeug wurde ausgeliefert und alles war gut. Das günstige LPG kam als Treibstoff zum Einsatz und drei Jahre lang war die Welt schön. Günstiges Reisen mit Autogas im Tank und nur das seltene Bedürfnis, das überteuerte Superbenzin tanken zu müssen. Er tolles Gefühl, wenn man an der Tankstelle weniger als die Hälfte des normalen Preises zahlen muss und man dafür neidvolle Blicke der anderen Kunden erhält.

Anfang Februar stand nach drei Jahren der erste Termin für die Hauptuntersuchung an, der für einen Neuwagen ganz sicher kein Problem darstellen wird – so sollte man meinen. Aber weit gefehlt, denn schon nach ca. zwei Minuten wurde die Prüfung durch den Mitarbeiter der DEKRA beendet. Plakette abgelehnt.
Und warum? Ganz einfach. Die eingebaute Autogasanlage war schuld. Denn um die Plakette zu erhalten, hätte diese gar nicht eingebaut sein dürfen, denn sie war schlicht und ergreifend nicht in den Fahrzeugpapieren eingetragen, was aber laut dem Prüfer zwingend notwendig ist.

Es blieb mir also nichts anderes übrig, als wieder nach Hause zu fahren. Das aber mit der Gewissheit, dass ich im Grunde genommen drei Jahre lang ohne eine Betriebserlaubnis unterwegs war. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn aufgrund eines Defekts der Autogasanlage ein Fremdschaden entstanden wäre. Von Personenschäden einmal ganz zu schweigen.

Am nächsten Tagen kontaktierte ich den Händler, bei dem ich das Fahrzeug gekauft habe und der auch den Einbau der Autogasanlage durchgeführt hatte. Die Antwort des Inhabers machte mich mehr als stutzig. Sein Unternehmen hätte schon viele dieser Anlagen verkauft und verbaut. Eingetragen hätte man davon noch keine einzige. Auch der TÜV-Prüfer, der ihn regelmäßig aufsucht, würde immer Plaketten für die Hauptuntersuchung vergeben, auch wenn eine nicht eingetragene LPG-Anlage im Fahrzeug verbaut ist. Die von ihm verbauten Systeme hätten alle eine E-Prüfnummer und müssten aus diesem Grund nicht eingetragen werden.

Tja, wem sollte ich nun glauben? Dem Prüfer der DEKRA, der klar und unmissverständlich sagte, dass jede Veränderung am Motor vor allem in Bezug auf den verwendeten Treibstoff eintragungspflichtig sei? Oder meinem Händler, der mir leider schon in der Vergangenheit bewies, dass so manches kleinere Problem für ihn unlösbar war, weil es bei ihm angeblich nicht auftrat? Ich entschied mich dazu, eine dritte Meinung einzuholen und nahm Kontakt mit dem TÜV-Nord auf. Über deren Webseite stellte ich die Anfrage nach der Eintragungspflicht der Autogasanlagen. Die Antwort dazu kam binnen weniger Stunden inkl. einem kleinen offiziellen Dokument im Anhang aus dem klar hervorging, dass der DEKRA-Prüfer wohl doch Recht hatte. Jede Autogasanlage ist grundsätzlich eintragungspflichtig. Ohne Ausnahme.

Ich kontaktierte also erneut meinen Händler und übermittelte ihm die Aussage des TÜV-Nord. Dabei erfuhr ich nun, dass gar nicht seine Werkstatt, sondern eine anderes Unternehmen von ihm beauftragt wurde, die Autogasanlage in mein Fahrzeug einzubauen. Angeblich hätte sich sein spezialisierter Mitarbeiter kurz vor dem Termin verletzt und hätte für den Einbau daher nicht zur Verfügung gestanden, so dass die Anlage in einer anderen Werkstatt eingebaut werden musste, um nicht den Auslieferungstermin zu verpassen. Ich konnte nur noch mit dem Kopf schüttelten und bat um Namen und Telefonnummer der besagten Werkstatt.

Dort rief ich direkt im Anschluss an und bat um Auskunft über die durchgeführten Arbeiten. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man auf einen Fall verweist, der schon drei Jahre zurück liegt. Die Dame am Telefon bat mich um Angabe der Fahrgestellnummer, die ich ihr natürlich nicht so spontan am Telefon nennen konnte. Mit der Angabe des Kennzeichens könnte sie nichts anfangen, da sich dieses im Laufe der Zeit ja ändern kann und sich damit nicht eindeutig auf ein Auto zurückschließen lässt. Alle Fahrzeuge, die in ihrer Werkstatt bearbeitet werden, werden grundsätzlich mit ihrer Fahrgestellnummer festgehalten. Ok, diese Begründung war mehr als schlüssig und so lief ich zum Parkplatz, ermittelte die Fahrgestellnummer und rief die Dame erneut an.
Sie prüfte die Nummer im Computer, konnte allerdings nichts finden. Wir glichen die Nummern erneut ab, aber es blieb dabei. Ich gab ihr daraufhin noch ein paar andere Informationen zu meinem Fahrzeug und sie versprach, mich später zurückzurufen.
Zwei Stunden später klingelte das Telefon und sie sagte mir, dass trotz intensiver Suche, kein Datensatz zu meinem Auto gefunden werden konnte. Weiter sagte sie mir, dass sie sogar beim Hersteller der Autogasanlage angerufen habe. Denn dort werden alle verkauften Anlagen mit ihren Seriennummern-  zusammen mit den dazu passenden Fahrgestellnummern der Autos in einer Datenbank gespeichert. Und dort habe man von meiner Fahrgestellnummer auch noch nie etwas gehört. Es täte ihr sehr leid, aber sie hätte nun keine weitere Möglichkeit mir zu helfen. Ich dankte ihr ihr für ihre Bemühungen und legte auf.

 

Fassen wir bis hierher einmal zusammen:

Ein Auto wird inklusive einer Autogasanlage angeboten, verkauft und später an den Kunden ausgeliefert.
In den Fahrzeugpapieren befinden sich trotz bestehender Eintragungspflicht keine Eintragungen.
Die mit dem Einbau beauftrage Werkstatt kennt das betroffene Fahrzeug nicht.
Der Hersteller der Autogasanlage, der über alle verkauften Anlagen Buch führt, kennt das Fahrzeug ebenfalls nicht.

Das sind so viele Ungereimtheiten, dass ich hier schon lange nicht mehr nur an Zufälle glauben wollte. Woher stammt die Autogasanlage in meinem Auto nun wirklich? Ist sie vom Laster gefallen und womöglich in irgendeiner Hinterhofwerkstatt von irgendeinem Amateur zusammengepfuscht worden?

Mit einer gewissen Wut im Bauch konfrontierte ich meinen Händler mit allen gesammelten Fakten und bat umgehend um eine ausführliche und stichhaltige Stellungnahme. Die folgte relativ schnell, dafür aber nicht sonderlich ausführlich. Man übermittelte mir eine Kopie der Rechnung der beauftragten Werkstatt und die des Lieferanten der Autogasanlage, auf der auch mein Name vermerkt war. Er habe in der Zwischenzeit mit der anderen Werkstatt gesprochen und man hätte dort bei der Datenaufnahme einen Fehler gemacht und das Feld für die Fahrgestellnummer sei nur mit Nullen (0) gefüllt gewesen. Vermutlich menschliches Versagen.
Ich forderte daraufhin die umgehende und sofortige Abnahme der Anlage durch einen entsprechenden Sachverständigen, das Durchführen der Hauptuntersuchung und natürlich die Übernahme sämtlicher Kosten, die daraus hervorgehen. Allein die Kosten für die Hauptuntersuchung war ich bereit zu übernehmen, denn die hätte ich ja so oder so bezahlen müssen.
Ein Termin war für die kommende Woche gefunden und ich begab mich an besagtem Tag in die 70km entfernte Werkstatt und gab mein Auto ab. Für die Dauer der Arbeiten erhielt ich einen kostenlosen Leihwagen. Na, wenigstens das war drin.

Am Abend des darauffolgenden Tages holte ich mein Fahrzeug wieder ab. Eine neue Plakette auf dem hinteren Kennzeichen signalisierte mir, dass wohl alles glatt gelaufen war. Man übergab mir die Unterlagen der Haupt- und Abgasuntersuchung und das Prüfprotokoll der Abnahme der Autogasanlage.

Um nun vollends glücklich und zufrieden zu sein, fehlten nur noch der Gang zum Straßenverkehrsamt und die Änderung von Fahrzeugbrief und -schein. Dies konnte ich der Zwischenzeit auch erledige, so dass ich nun nach insgesamt 3 -¼ Jahren endlich offiziell und ohne schlechtes Gewissen am Straßenverkehr teilnehmen darf.

 

Zum Schluss sei mir noch ein Wort gegönnt:

Liebe Werkstattbetreiber und Autohändler,
bitte informiert euch richtig und vollständig über die geltenden Gesetze in unserem Land und ruft eure Kunden, die hier ganz sicher unwissend ohne eine gültige Betriebserlaubnis auf diesen Straßen unterwegs sind, zu einem Termin in die Werkstatt. Denn bei einem möglichen Schaden wird man immer den Halter haftbar machen. Wenn hier keine Versicherung für die Kosten aufkommt, so kann dies den finanziellen Ruin für sie bedeuten.

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