Der Besuch des Maschinen- und Heimatmuseums in Eslohe am vergangenen Wochenende hat mich infiziert.
Dort fand neben den Dampftagen (Ausstellung und Betrieb von Dampfmaschinen aller Art), auch eine Sonderausstellung zum Thema „ABFAHRT 1911 – Eine Zeitreise mit der Eisenbahn im Sauerland“ statt. Hier ging es vor allem um die alte Nebenbahn zwischen Wennemen und Finnentrop, sowie die Linie von Wenholthausen nach Altenhundem. Die Bahntrassen werden seit einiger Zeit sukzessive zu Radwegen aus- und umgebaut, was zur Folge hat, dass die alte Bahngleise, Weichen und Signale abgebaut und verschrottet werden.

Durch verschiedene Webseiten, entsprechender Literatur und Erzählungen erfuhr ich nun mehr von der damaligen aktiven Zeit dieser Bahnstrecken und ihrer Nutzung. Ein Thema, das mich vor einiger Zeit schon interessiert hat, welches ich dann aber irgendwie doch wieder aus den Augen verlor.

Am Wochenende habe ich mich ein wenig in die Thematik eingelesen und beschlossen, einmal das Wenne-Viadukt aufzusuchen. Es handelt sich dabei um eine sog. Fischbauchbrücke, über die der Bahnverkehr damals die L541 zwischen Wenholthausen und Bremke, sowie den Fluss Wenne überquerte.
Diese Brücke war Bestandteil der Bahnlinie von Finnentrop nach Wennemen und wurde, wie ein Großteil der gesamten Strecke, nur eingleisig befahren. Da die Brücke unter Denkmalschutz steht, kann und darf sie nicht abgerissen werden. Sie gehört seit Jahrzehnten zum Landschaftsbild und wird auch von mir regelmäßig mit dem Auto passiert. Schon lange hegte ich den Gedanken, nicht nur unter der Brücke herzufahren, sondern auch einmal selbst darüber zu laufen.

Diesen Gedanken konnte ich gestern in die Tat umsetzen. Am bisher heißesten Tag des Jahres machte ich mich um etwa 18:30Uhr auf den Wag nach Sallinghausen. Von dort aus wollte ich die Bahntrasse in östliche Richtung begehen (http://goo.gl/maps/TdYW), um am Ende die Wenne über das Wenne-Viadukt zu überqueren. Die etwa 850m lange Strecke auf den alten Bahngleisen begann unproblematisch. Nur Gras und wenige kleine Büsche wuchsen zwischen den Gleisen und machten das Fortkommen sehr leicht. Nach einigen hundert Metern begann die Wegstrecke aber immer schwieriger zu werden. Hüfthohe Brennnesseln waren dabei noch das kleine Problem. Bäume, Sträucher, Büsche in allen Formen überwucherten das Gleisbett, so dass man die Gleise selbst nicht mehr sehen konnte. Hier wünschte ich mir eine Machete oder zumindest einen Rasenmäher, um mir den Weg freizuschlagen.

 

 

 

 

 

Nach etlichen Unwegsamkeiten, Kopfeinziehen, Ausweichen und vom dornigen Gestrüpp stechen lassen, erreichte ich dann das Wenne-Viadukt. Von oben betrachtet wirkt es noch größer und wuchtiger. Und ich war heil froh, dass auf Stahl keine Pflanzen wachsen. So überquerte ich die Brücke und achtete darauf, immer auf die querverlaufenden Stahlträger zu treten, denn den links und rechts verbauten Holzbohlen traute ich keinen großen Halt mehr zu. Am Ende der Brücke folgte ich weiter den Gleisen und gelangte so an den Punkt, an dem sich früher das Gleis in Richtung Altenhundem aufteilte.

 

 

 

 

Die Strecke von Wenholthausen in Richtung Bremke wurde schon vor einiger Zeit zu einem Radweg umgebaut und so findet man dort außer einigen Kilometersteinen nichts mehr von der früheren Nutzung. Die Gleise aus Richtung Finnentrop enden nun hier und man steht unvermittelt mitten auf dem neuen Radweg.
Ich folgte dem Radweg in Richtung Süden und gelangte so zum Bahnhof Sorgenlos. Dieser stammt augenscheinlich noch aus alten Tagen. Über das Alter und die frühere Nutzung kann ich allerdings nichts sagen, da ich das Gebäude zuvor noch nicht kannte. Heute liegt es verlassen am Rand des Radwegs und macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck.

 

 

 

 

 

Hinter dem kleinen verwahrlosten Gebäude wurde das alte Gleisbett aufgeschüttet, um es dem Land- und Forstwirt einfacher zu machen, auf seine Wiesen zu gelangen. Der Radweg führt über eine neu angelegten Weg hinter zur L541.

Später werde ich auch andere Teile die Strecke abgehen und bin schon gespannt, was dort zu finden ist. Wenn überhaupt noch etwas zu finden ist.