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Der Reinfall vom Möhnesee

„Möhnesee in Flammen“ – Allein der Titel dieser Veranstaltung machte mich neugierig und daher entschied ich mich gemeinsam mit Bowlingbruder und Fotofreund Torsten dorthin zu fahren, um ein paar Fotos zu schießen. Man kennt ja ähnlich lautende Events z. B. am Rhein und daher erwarteten wir schon das ein oder andere Aha-Erlebnis an diesem Abend.

Auf der Webseite der Veranstaltung wurde dann auch relativ vollmundig für ein ganz besonderes Event geworben. Einzigartig, imposant, fantastisch, unvergesslich – das waren die Vokabeln mit denen man seitens der Veranstalter den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum des Möhnesees beschrieben hat. Na, dann mal los!

Beladen mit Fototasche und Stativ machten wir uns um 20 Uhr in aller Ruhe auf den Weg in Richtung Möhnesee. In Körbecke angekommen suchten wir nach Parkplätzen und einem Hinweis darauf, wo die Veranstaltung nun genau stattfinden sollte. Parkplätze waren ausgeschildert, allerdings waren sie ohne weitere Informationen abgesperrt. Wir mussten uns irgendwo im Ort einen Parkplatz suchen, was auch hunderte andere PKW-Fahrer versuchten. In irgendeiner Nebenstraße vor einer Jugendeinrich

tung fanden wir dann nach einer langen Sucherei einen Parkplatz, schulterten dort Tasche und Stativ und folgten dem Strom der Besucher einen knappen Kilometer durch den Körbecke in Richtung Seeufer.

Als wir auf dem Veranstaltungsgelände ankamen suchten wir nach einem geeigneten Ort, um später bei Dunkelheit Fotos der „Flammen“ machen zu können. Da wir aber nicht wussten, was seitens der Veranstalter geplant war und wo es genau stattfinden sollte, fiel uns diese Entscheidung nicht besonders leicht. Letztlich rechneten wir mit einem Feuerwerk und anderem Lichtspektakel und so haben wir uns auf den Weg zur Fußgängerbrücke gemacht, die Körbecke mit dem Südufer des Möhnesees verbindet. Von dort hatt man einen recht guten Blick auf das Nordufer, auf dem die die Jubiläumsveranstaltung stattfand. Auf dem Weg zur Brücke kamen wir einigen Fahrzeugen vorbei, die auf ihren Anhängern Heißluftballonkörbe transportiert hatten. Auf der Fahrt las ich auf einem Banner davon, dass dies wohl auch ein Bestandteil der „Möhnesee in Flammen“ sein sollte. Wir wähnten uns also auf dem richtigen Weg.

Es dämmerte schon als wir auf der Brücke ankamen. Wir bauten unsere Stative auf und machten ein paar Aufnahmen und testeten das Equipment. Immer mehr Leute kamen an uns vorbei und immer häufiger wurden wir gefragt, ob wir denn wüssten, was hier wo und wann geschehen wird. Wir konnten da aber auch nur mit den Schultern zucken und zurückgeben, dass wir uns selbst überraschen lassen wollten. Mit Informationen über den Ablauf hatte der Veranstalter wohl bewusst oder unbewusst etwas gegeizt. Wir warteten aber weiter und es wurde zwischenzeitlich immer dunkler. In der Zwischenzeit wurden die Ballonkörbe in etwa 100m Entfernung auf die Brücke gefahren und in Stellung gebracht.
Torsten schaute irgendwann auf die Uhr und meinte um kurz nach 23 Uhr, dass es doch so langsam an der Zeit wäre, dass hier etwas geschehen müsse, zumal die Temperatur von gerade einmal 6-°C auf die Dauer nicht sehr angenehm war. Es tat sich aber nichts weiter. Man hörte weiterhin die merkwürdige Mischung aus Rock, Schlager und einer Art Volkmusik, die uns von den drei Bühnen gleichzeitig vom Ufer aus entgegen wehte.

Irgendwann fiel mir dann auf, dass am Ufer zwei Wasserfontänen zu sehen waren, die mit farbigen Scheinwerfern beleuchtet wurden. Aufgrund der Entfernung mussten wir mit den Kameras aber schon voll heranzoomen und der auffrischende Wind, der über den See vorbeizog, sorgte zum Teil dafür, dass einige Bilder etwas verwackelten. Die Scheinwerfer am Ufer gingen dann auch immer wieder aus und man sah nichts weiter. Einige Minuten später flackerten auf der Brücke die Gasbrenner der Ballonkörbe auf. Sie standen von unserem Blickwinkel aus direkt hintereinander. Für etwas 20 Sekunden waren die Flammen zu sehen. Danach war wieder alles Dunkel. Am Ufer schalteten sich nach einiger Zeit wieder die Scheinwerfer ein. Die Farben wechselten nach und nach und dann wurde es wieder dunkel. Kurz darauf brannten wieder die Ballonbrenner und dann konnte man sogar ein paar Flammen am Ufer ausmachen, die vor oder hinter der Wasserfontänen aufloderten. Wir schossen ein paar Fotos, mussten aber feststellen, dass unsere Entfernung zum Ort des Geschehens dann doch etwas zu groß war. Wir packten also alles wieder zusammen und bemerkten, dass in dem Moment wohl alles vorbei war. Die Fontäne am Ufer war nicht mehr zu sehen, die Brenner blieben aus. Das war’s dann wohl schon!?

Wir machten uns wieder auf den Weg zum Parkplatz und ärgerten uns über die verschwendeten knapp vier Stunden, die wir bewegungslos auf der Brücke verbracht haben.

Möhnesee in Flammen – Das waren vier Ballonbrenner und zwei beleuchtete Fontänen, die zusätzlich mit ein paar Flammeneffekten bestückt wurden. Für viele Besucher, die wie wir auf der Brücke auf ein Feuerwerk oder ähnliches gewartet haben, sehr enttäuschend. Im Vergleich mit den Superlativen, die man auf der Webseite benutzt hat, war das viel zu wenig. Ein See in Flammen ist dann doch mehr, als vier Ballonbrenner auf einer Brücke und 2-3 Campingkocher am Ufer. Für das so groß angekündigte Finale einer solchen Jubiläumsveranstaltung – schließlich wurde der See 100 Jahre alt – hätten wir doch ein wenig mehr erwartet. Schade.

 

 

3 Kommentare

  1. Martin

    Super !!!

    Mit diesem Artikel habt Ihr den Nagel voll auf den Kopf getroffen.

  2. Dan

    Autsch!

  3. Mr X

    Der Artikel beschreibt sehr schön, wie es uns und vielen anderen Gästen von nah und fern ergangen ist. Es war zum heulen was uns da nach 23 Uhr geboten wurde. Bei allem Respekt für die Veranstalter, die ein gutes Gesamtprogramm für das Wochenende zusammengestellt haben, war „Möhnesee in Flammen“ schon ne peinliche Nummer.

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