1954, 1974, 1990, 2010?

Bild von Bartek Langer via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen…
Tat er aber nicht – in der Zwischenzeit sind ja auch nur 60 Jahre vergangen – stattdessen schoss Mario Götze und beförderte das Runde ins Eckige und sorgte am Ende maßgeblich dafür, dass unsere Nationalspieler den 3,5kg schweren goldenen Pokal zumindest für die Zeit im brasilianischen Stadion in den Händen halten durften.

 

Deutschland ist Fußballweltmeister!

 

Nachdem nun einige Tage seit dem Finalspiel vergangen sind, komme ich auch dazu, einmal ein paar Zeilen über dieses Event zu verlieren.

Nach 24 Jahren hat es dann doch wieder geklappt und das obwohl ich am Anfang doch sehr skeptisch war. So richtig glaubte ich nicht an die Möglichkeit unserer Mannschaft an der Teilnahme am Finale dieser Weltmeisterschaft. Ok, das 4:0 gegen Portugal gleich im ersten Spiel war ein ordentlicher Einstieg, dafür waren die darauf folgenden Spiele von der spielerischen Leistung eher durchwachsen. Ein 2:2 gegen Ghana und das 1:0 gegen die USA waren dann doch nicht das, was ich von einem Titelfavoriten erwartet hätte. Der Gruppensieg und damit das Achtelfinale waren damit zwar erreicht, aber das musste ja noch nichts heißen.

Etliche Favoriten waren schon vor dem Achtelfinale auf dem Heimweg. Spanien, Italien, England und Portugal. Allesamt schon nach der Vorrunde ausgeschieden. Dafür waren so einige Teams, die man eigentlich eher zu den Außenseitern zählen würde, für die Finalrunden qualifiziert.

Das Achtelfinale spielte Deutschland dann gegen Algerien und auch in diesem Spiel sah es bis zuletzt nicht nach einem klaren Sieg für uns aus. Mit dem 2:1 nach der Verlängerung waren wir dann noch gut bedient damit auf jeden Fall weiter. Die Franzosen waren es, denen wir im Viertelfinale dann gegenüber standen und dieses Spiel gewannen wir dann auch „nur“ 1:0. Alles nur recht knappe Siege. Dennoch reicht natürlich ein einziges Tor, um das Spiel zu gewinnen. Das steht außer Frage.

Über das darauf folgende Halbfinalspiel muss man sicher kein Wort mehr verlieren. Ich bloggte ja auch über das 7:1 gegen Brasilien. Ein Spiel voller Rekorde und der Tatsache, dass Deutschland damit nach 12 Jahren endlich einmal wieder im Finale einer Weltmeisterschaft stand.

Holland verlor im Halbfinale in einem der langweiligsten Spiele der WM dann einfach mal gegen Argentinien und bescherte uns damit einen altbekannten Gegner für das Endspiel. Das Finale der WM 1990 fand ebenfalls gegen Argentinien statt. 1:0 war das damalige Ergebnis. Andreas Bremes Strafstoß führte zum Titelgewinn. Nach 24 Jahren also wieder das Aufeinandertreffen im Finale.

Bis zum Ende der regulären 90 Minuten fiel kein Tor. Dafür floss umso mehr Adrenalin durch meine Adern und stellenweise stellte auch mein Herz seinen Dienst vorrübergehend ein. Es war ein extrem spannendes und auch ausgeglichenes Spiel. Während ich mich gedanklich schon auf ein Elfmeterschießen einstellte, gelang dann doch noch das entscheidende Tor von Mario Götze zum Sieg. Sieben Minuten vor Ende der Verlängerung. Schön war’s. Der Abpfiff, die Siegerehrung und die Extrarunden auf dem Platz mit Pokal und allem Drum und Dran. Dazu noch der goldene Handschuh für Manuel Neuer und (naja, war das wirklich gerechtfertigt?) der goldene Ball für Messi. Da hätten wir doch ein paar andere Namen auf der Liste gehabt. Aber hey, wir haben den Pokal. Deutschland ist Weltmeister. Das ist doch das, was zählt.

Und dann war da noch die Willkommensfeier in Berlin, zwei Tage nach dem Ende der Weltmeisterschaft. 500.000 Menschen am Brandenburger Tor und wir haben es live auf dem iPad verfolgt. Livestream sei Dank.

Ach ja, und dann war da noch diese absolut typisch deutsche Diskussion um den Gaucho-Tanz von einigen Spielern. So typisch Deutsch. So unnötig und überflüssig. Gerade noch in den Himmel gefeiert und in der nächsten Sekunde wieder in den Dreck gezogen. Das kann nur die deutsche Medienlandschaft. Ausnahmsweise war es mal nicht die Bild-Zeitung, sondern so renommierte Blätter wie die TAZ, FAZ und der Spiegel. Aber weil es so schön war, hier gerne noch einmal zum immer wieder ansehen:

 

Hier noch einmal die gesamten 6,5 Stunden auf der Bühne der Fanmeile in Berlin… Da ist Ausdauer gefragt! 🙂

Die WM ist nun vorbei und in zwei Jahren steht die Europameisterschaft in Frankreich auf dem Programm. Joachim Löw will auf jeden Fall weitermachen und es den Spaniern nachmachen. Weltmeister und Europameister nacheinander. Wenn das mal gut geht. 😉