Ein kleiner, spontaner aber ganz typischer Beweis für deutsche Gründlichkeit und Genauigkeit.

Der Fall trug sich in einem deutschen Schnellimbiss zu. Die überall beliebte Currywurst Pommes Mayo – oder allgemeinhin auch schlicht Mantaplatte genannt – ist hier und nur heute für vier Euro im Angebot.

Ein älterer Herr betritt den Raum. Augenscheinlich älter als 80 Jahre. Er möchte eine kleine Portion Pommes mit Mayonnaise. Dazu nach Möglichkeit eine halbe Bratwurst mit Currysauce, da er eine ganze nicht schaffen würde. Selbstverständlich würde er aber den vollen Preis für die Bratwurst bezahlen. Die Damen hinter dem Tresen nickt und notiert die Bestellung. Wie üblich kassiert sie im Anschluss direkt ab. Sie verlangt 4,40 Euro für die Bestellung.

Fassen wir kurz zusammen:
1x normale Portion Pommes mit Mayo und eine Currywurst:      4,00 Euro
1x kleine Portion Pommes mit Mayo und eine Currywurst:           4,40 Euro

Die Mitarbeiterin wird von anderen Kunden auf diesen Preisunterschied angesprochen und gefragt, warum eine kleine, halbe Portion nicht günstiger, sondern sogar teurer als eine normal große Portion sei. Sie hätte doch wenigstens auch den Angebotspreis wählen können, wenngleich dies immer noch nicht gerechtfertigt wäre.
Ihre Antwort war, – und da sind wir bei unseren typisch deutschen Tugenden von Gründlichkeit und Genauigkeit – dass nur die Kombination aus einer normal großen Portion Pommes mit Mayonnaise und einer Currywurst  im Angebot sei. Die relativ ähnliche Zusammenstellung einer kleinen Portion Pommes mit Mayonnaise und einer Currywurst sei nicht im Angebot und daher müsse sie hier die gewöhnlichen Preise aus der Preisliste nehmen. In der Kasse habe eine kleine Portion und eine normale Portion Pommes auch verschiedene Artikelnummern. Am Ende würde die Kasse und die Bestände nicht stimmen, da der falsche Artikel abgerechnet worden wäre.
Sie ließ sich trotz gutem Zureden nicht überzeugen oder gar überreden und fuhr mit ihrer Arbeit fort.

Der ältere Herr hat von diesem Wortwechsel nichts mitbekommen, zahlte den geforderten Betrag und wartete im Hintergrund geduldig auf seine Bestellung.

Fazit:
Für den Kunden wäre es finanziell günstiger gewesen, wenn er eine normal große Portion bestellt und am Ende die Hälfte davon entsorgt hätte.
Interessant auch die Tatsache, dass man hier bei der Inventur nicht nur Würstchen, Schnitzel und ähnliches zählt, sondern wohl auch die genaue Anzahl der Pommes Stäbchen in den Kartons. Nicht auszudenken, wenn man hier am Ende des Jahres einen Fehlbestand von 30 einzelnen Pommes Frites zu verzeichnen hätte.