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Schlagwort: Bahn

Die Bahn und die Tickets für eine Fernreise

Der Urlaub fällt dieses Jahr ins Wasser. Die Auswirkungen einer weltweiten Pandemie haben dafür gesorgt. Relativ spontan wollten wir es aber unseren Söhnen ermöglichen Freunde in Bayern zu besuchen. So planten wir sechs Wochen im Voraus für die zwei eine Reise mit der Bahn. Start sollte am hiesigen Bahnhof sein – das Ziel am Münchner Hauptbahnhof.

Ich mache den Versuch zur Buchung der notwendigen Tickets auf eigene Faust. Die Webseite der Bahn (www.bahn.de) bietet dazu ja die Online-Buchung der Tickets an, so dass ich hier das Abenteuer „Kauf zweier Bahntickets“ startete.

Vorweg:
Bei der Bahn gilt ein Reisender, ab dem 14. Lebensjahr, als Erwachsener.
Jüngere Reisende sind als Kinder eingestuft. Darunter gibt es auch noch einen Tarif für Kinder von 0-5 Jahre. Der spielt hier aber keine Rolle.

Ich benötigte also je ein Ticket für einen Erwachsenen (15 Jahre) und ein Kind (12 Jahre).
Auf der Webseite der Bahn wähle ich Start- und Zielort, die Zeitpunkte für die Fahrten und die Angaben zur Anzahl und Alter der Reisenden aus.

Nachdem ich auch die Rückfahrt ausgewählt habe, präsentiert mir die Bahn diese Zusammenfassung für die geplante Reise eines Erwachsenen und eines Kindes:

Hier hätte die Geschichte schon zu Ende sein können.
Allerdings nahm ich den Hinweis auf die Bahncard natürlich wahr und informierte mich etwas genauer darüber. Für Jugendliche gibt es eine besondere Bahncard mit 25% Vergünstigung, die bis zum Ende des 18. Lebensjahres gültig ist und einmalig nur 9 Euro kostet. Allein bei dieser ersten Reise hätten wir damit also schon ein paar Euro gespart und für die Zukunft dann auch gleich vorgesorgt. Leider konnte man diese Jugend-Bahncard nicht online buchen, so dass ich den Vorgang hier abgebrochen habe und mich auf den Weg in die DB-Agentur am Bahnhof Meschede gemacht habe.

Hilfe in der DB-Agentur?!

Ich schilderte in der DB-Agentur in Meschede meinen Wunsch und im ersten Gespräch bestätigte man mir den Onlinepreis und versuchte, die Bahncards für die Jungs zu buchen. Aber die Buchung gestaltete sich schwieriger als Gedacht. Der Server der Bahn sei nicht verfügbar und man könne jetzt nichts tun. Der Agenturmitarbeiter notierte sich aber unsere Daten und versprach, am nächsten Tag alles in die Wege zu leiten, so dass wir die Tickets und die Bahn Cards nur noch bezahlen und abholen müssten.

Bei der Abholung einige Tage später wurden wir dann mit einer Rechnung über 243 Euro konfrontiert. Nach meiner Rechnung hätten es nur knapp 132 Euro sein dürfen, wenn man die Reisekosten durch die Bahn Cards um 25% verringert und die einmaligen Kosten für die Bahn Cards hinzufügt.

Wie kommt nun dieser Preisunterschied von etwa 110 Euro zustande?

Würden sie dann trotz Ticket zum Schwarzfahrer?

Was der normale Besucher der Webseite der Bahn nicht weiß…
Gibt man bei den Angaben zu den Reisenden an, dass ein Erwachsener und ein Kind reisen, dann geht die Bahn immer davon aus, dass es sich dabei um Vater bzw. Mutter und dessen Kind handelt. In diesem Fall reist das Kind (max. 13 Jahre alt) kostenlos.
Da es sich hier aber um Geschwister handelt, gilt diese Regel nicht. Hier hätte man separat je ein Ticket buchen müssen. Einen Hinweis auf diesem Umstand findet man auf der Buchungswebseite der Bahn natürlich nicht.

Hätte ich die Tickets also online bestellt, dann hätten meine Kinder bei einer Kontroller in jedem Falle Ärger bekommen, da die Tickets nicht zu den Gegebenheiten passen. Dies könnten die Kontrolleure dann als Schwarzfahren auslegen, so auch die Meinung des Agentur Mitarbeiters.

Einerseits bin ich ja nun froh, die Buchung über die DB-Agentur erledigt zu haben, andererseits zahle ich so nun aber auch um einiges mehr, weil das „Kind“ nun kostenpflichtig geworden ist. Dafür erübrigt sich aber nun auch der mögliche Ärger und Stress bei einer Fahrkartenkontrolle, die bei einer solchen Reise sicher so oder so stattfinden wird.

Fragwürdig für mich bleibt aber, warum die Bahn mit keinem Wort auf diesen Umstand hinweist und grundsätzlich bei der Kombination aus Erwachsenem und Kind von einer Eltern-Kind-Verbindung ausgeht. Dass hier auch Freunde oder Geschwister unterwegs sein könnten, scheint die Bahn nicht in Erwägung zu ziehen.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn man die zwei als Schwarzfahrer aus dem Zug genommen hätte. Irgendwo zwischen zuhause und München auf irgendeinem Bahnhof. Und das nur, weil man treu und naiv ist und dem Buchungssystem der Bahn vertraut und darüber die Tickets bucht.


Update: 11.07.2020

Ich habe den Sachverhalt auf der Facebookseite der Bahn geschildert und schnell eine Antwort erhalten. Dafür vielen Dank!

Und was soll ich sagen? Der Teufel liegt wie immer im Detail. Im grafischen Detail.
Denn wenn ich bei der Auswahl der Reisenden einen Erwachsenen und ein Kind eintrage, denn erscheint plötzlich ein kleines Informationssymbol, welches auf meine Problematik hinweist. Hier einmal von mir in Rot hervorgehoben:

Bewegt man den Mauszeiger über dieses (i), dann wird die darunter gezeigte Information eingeblendet.

Tja, dann war ich wohl zu blind oder abgelenkt und habe nicht bemerkt, dass dort etwas angezeigt wurde. Ich würde mir seitens der Bahn aber wünschen, dass eine solche doch recht wichtige Information offensichtlicher und ohne fremde Hilfe angezeigt wird.

Auf der Suche nach der Bahn…

Der Besuch des Maschinen- und Heimatmuseums in Eslohe am vergangenen Wochenende hat mich infiziert.
Dort fand neben den Dampftagen (Ausstellung und Betrieb von Dampfmaschinen aller Art), auch eine Sonderausstellung zum Thema „ABFAHRT 1911 – Eine Zeitreise mit der Eisenbahn im Sauerland“ statt. Hier ging es vor allem um die alte Nebenbahn zwischen Wennemen und Finnentrop, sowie die Linie von Wenholthausen nach Altenhundem. Die Bahntrassen werden seit einiger Zeit sukzessive zu Radwegen aus- und umgebaut, was zur Folge hat, dass die alte Bahngleise, Weichen und Signale abgebaut und verschrottet werden.

Durch verschiedene Webseiten, entsprechender Literatur und Erzählungen erfuhr ich nun mehr von der damaligen aktiven Zeit dieser Bahnstrecken und ihrer Nutzung. Ein Thema, das mich vor einiger Zeit schon interessiert hat, welches ich dann aber irgendwie doch wieder aus den Augen verlor.

Am Wochenende habe ich mich ein wenig in die Thematik eingelesen und beschlossen, einmal das Wenne-Viadukt aufzusuchen. Es handelt sich dabei um eine sog. Fischbauchbrücke, über die der Bahnverkehr damals die L541 zwischen Wenholthausen und Bremke, sowie den Fluss Wenne überquerte.
Diese Brücke war Bestandteil der Bahnlinie von Finnentrop nach Wennemen und wurde, wie ein Großteil der gesamten Strecke, nur eingleisig befahren. Da die Brücke unter Denkmalschutz steht, kann und darf sie nicht abgerissen werden. Sie gehört seit Jahrzehnten zum Landschaftsbild und wird auch von mir regelmäßig mit dem Auto passiert. Schon lange hegte ich den Gedanken, nicht nur unter der Brücke herzufahren, sondern auch einmal selbst darüber zu laufen.

Diesen Gedanken konnte ich gestern in die Tat umsetzen. Am bisher heißesten Tag des Jahres machte ich mich um etwa 18:30Uhr auf den Wag nach Sallinghausen. Von dort aus wollte ich die Bahntrasse in östliche Richtung begehen (http://goo.gl/maps/TdYW), um am Ende die Wenne über das Wenne-Viadukt zu überqueren. Die etwa 850m lange Strecke auf den alten Bahngleisen begann unproblematisch. Nur Gras und wenige kleine Büsche wuchsen zwischen den Gleisen und machten das Fortkommen sehr leicht. Nach einigen hundert Metern begann die Wegstrecke aber immer schwieriger zu werden. Hüfthohe Brennnesseln waren dabei noch das kleine Problem. Bäume, Sträucher, Büsche in allen Formen überwucherten das Gleisbett, so dass man die Gleise selbst nicht mehr sehen konnte. Hier wünschte ich mir eine Machete oder zumindest einen Rasenmäher, um mir den Weg freizuschlagen.

 

 

 

 

 

Nach etlichen Unwegsamkeiten, Kopfeinziehen, Ausweichen und vom dornigen Gestrüpp stechen lassen, erreichte ich dann das Wenne-Viadukt. Von oben betrachtet wirkt es noch größer und wuchtiger. Und ich war heil froh, dass auf Stahl keine Pflanzen wachsen. So überquerte ich die Brücke und achtete darauf, immer auf die querverlaufenden Stahlträger zu treten, denn den links und rechts verbauten Holzbohlen traute ich keinen großen Halt mehr zu. Am Ende der Brücke folgte ich weiter den Gleisen und gelangte so an den Punkt, an dem sich früher das Gleis in Richtung Altenhundem aufteilte.

 

 

 

 

Die Strecke von Wenholthausen in Richtung Bremke wurde schon vor einiger Zeit zu einem Radweg umgebaut und so findet man dort außer einigen Kilometersteinen nichts mehr von der früheren Nutzung. Die Gleise aus Richtung Finnentrop enden nun hier und man steht unvermittelt mitten auf dem neuen Radweg.
Ich folgte dem Radweg in Richtung Süden und gelangte so zum Bahnhof Sorgenlos. Dieser stammt augenscheinlich noch aus alten Tagen. Über das Alter und die frühere Nutzung kann ich allerdings nichts sagen, da ich das Gebäude zuvor noch nicht kannte. Heute liegt es verlassen am Rand des Radwegs und macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck.

 

 

 

 

 

Hinter dem kleinen verwahrlosten Gebäude wurde das alte Gleisbett aufgeschüttet, um es dem Land- und Forstwirt einfacher zu machen, auf seine Wiesen zu gelangen. Der Radweg führt über eine neu angelegten Weg hinter zur L541.

Später werde ich auch andere Teile die Strecke abgehen und bin schon gespannt, was dort zu finden ist. Wenn überhaupt noch etwas zu finden ist.

 

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