Es könnte ja immer so einfach sein.
Eine Firma bestellt eine Ware und der Lieferant liefert diese.
So einfach, so alltäglich und dazu noch völlig unspektakulär.

Es begab sich nun zu jener Zeit, dass es notwendig war, eine ganz bestimmte Ware bei einem ganz bestimmten Lieferanten zu bestellen. Es war für uns das erste Mal, dass wir dort bestellt haben und so musste ich mich zwangsläufig auf dieses Experiment einlassen.

Ein Experiment, das den Namen „Hermes“ trägt. Hermes, der Paketdienst.

Ich bestellte also wie geplant die notwendigen Teile und las am Ende, dass alles in ausreichender Menge im Lager sei, so dass es direkt versendet werden kann. Spätestens am übernächsten Tag sollte ich die Ware erhalten.
Der Vermerk, dass man per Hermes ausliefere, machte mich nicht besonders stutzig. Im privaten Umfeld erhalten wir viele Lieferungen per Hermes und bisher waren wir grundsätzlich zufrieden. Bis auf weniger Ausnahmen kam alles immer pünktlich und unfallfrei bei uns an. Daher machte ich mir hier keine Sorgen.

Wenig später beginnt dann aber die Odyssee.
Die Sendung befindet sich in der Zustellung. Nein, doch nicht.
Die Sendung wird am nächsten Werktag zugestellt. Sicher?!
Nein, auch das nicht. Dann aber doch am nächsten Tag?!
Empfänger nicht angetroffen – und das um 20:24 Uhr.
Welches Unternehmen hat um die Zeit noch die Warenannahme geöffnet?
Welcher andere Paketdienst kommt um die Zeit noch beim Empfänger vorbei?
Dann wieder „befindet sich in der Zustellung“ und „am nächsten Werktag“ und dann wieder der Versuch, das Paket an einem Samstag hier abzugeben. Aber immerhin, man versucht es gleich zwei Mal an diesem Tag am Wochenende.

Der Höhepunkt war dann das „Der Empfänger wurde nicht angetroffen.“ an einem Dienstag um 09:07 Uhr. Hier am Standort arbeiten einige hundert Menschen. Mir kann da doch bitte niemand erklären, dass der freundlichen Hermes-Mitarbeiter hier tatsächlich niemanden angetroffen hat. War er überhaupt hier auf dem Gelände? An welcher Tür hat er es versucht?

Zwischendurch versuchte ich die Lieferung durch einen Anruf bei der kostenpflichtigen (!) Hotline, irgendwie wieder in die Spur zu bekommen. Aber es scheint, als hätte man die Mitarbeiter im Callcenter eher darin geschult, sich den Kunden gegenüber zu entschuldigen, als die Probleme in irgendeiner Weise zu lösen. Mit meinen Anrufen erreichte ich genau nichts. Gar nichts.

Doch, eines habe ich gestern erreicht. Der Fahrer wird oder soll das Paket am nächsten Hermes Paketshop abgeben. Das ist in diesem Fall eine Tankstelle in der Nähe. Abholen könnte ich es dann frühestens am Freitag (also morgen) ab 16 Uhr. Da bin ich schon lange zuhause und nicht mehr in der Nähe. Es wird also frühestens Montag geschehen und ich bin mir noch nicht so wirklich sicher, ob man es mir dort überreichen wird. Denn wenn mein Name nicht auf dem Adressetikett stehen sollte, dann könnte man mir eventuell die Übergabe verweigern.

Lesson learned: Bestelle nie, niemals, niemals nicht, Waren für den dienstlichen Gebrauch, die dann per Hermes ausgeliefert werden.
Eine Schranke in der Zufahrt und eine ab dem Nachmittag geschlossene Warenannahme können und werden für den Paketboten ein unüberwindbaren Hindernis darstellen. Ganz ganz sicher!

Ankunft der Lieferung spätestens nach zwei Tagen?!
Ja klar, aber sicher nicht, wenn es von Hermes geliefert wird!

Nachtrag – oder – wie es richtig geht:
Vor ziemlich genau 24 Stunden habe ich ein Paket per DHL verschickt. Habe soeben die Info erhalten, dass es angekommen sei. Das alles innerhalb von 24 Stunden.
Es geht also auch anders.
Danke, DHL.

Das bisherige Durcheinander in chronologischer Reihenfolge:

Der bisherige Lebenslauf einer einfachen kleinen Paketsendung.